2. Ein langer Weg: viele Entscheidungen, viele Hürden, viel Unterstützung
Auf den folgenden Seiten dieser Broschüre versuchen wir, in geraffter Form einen Überblick zu geben über die mannigfaltigen Fragen, die sich bei der Beschaffung einer eigenen Wohnung stellen. Die Materie ist in verschiedene Kapitel aufgeteilt, die sich separat lesen lassen. Die komplexe Realität führt aber zu Überschneidungen und kapitel-überschreitenden Zusammenhängen.
Ob die jungen Leute, wenn sie aus der elterlichen Wohnung ausziehen, lange zur Miete wohnen sollen oder aber schnellstmöglich den Erwerb einer eigenen Wohnung anstreben sollen (Kapitel 2) ist eine Überlegung, die kurzfristig zur Frage führen kann, welche Art von Wohnung das nun sein sollte (Kapitel 3), und wie sich der mutige Entschluss zum Eigenheim finanzieren lässt (Kapitel 5).
Der entscheidende Schritt (Kapitel 4) geschieht bereits beim sogenannten „Compromis", sogar noch bevor man den Notar sieht. Wichtig ist dabei sicherzustellen, dass man die Kosten für das teure Wohnen so weit wie möglich absenkt durch die Nutzung aller verfügbaren Beihilfen, die wir im Einzelnen erläutern, von den Subventionen und Steuererleichterungen (Kapitel 6) über den „bëllegen Akt" (Kapitel 7) bis zum superreduzierten TVA-Steuersatz (Kapitel 8). Und schließlich sprechen wir die „Restschuld-Versicherung" auf dem Immobilien-Kredit an sowie die Versicherungen, welche für die neue Wohnung abzuschließen sind (Kapitel 9).
Wir haben bei der Veröffentlichung dieses Heftes nicht versucht, auf allen denkbaren Gebieten ausführlich zu sein. So befassen wir uns hier bewusst nicht eingehend mit dem Immobilienmarkt, seinen Preisunterschieden je nach Wohnungsart (Haus, Appartement, etc.) und je nach geographischer Lage und nicht mit dem Ausmaß der ständigen Preissteigerungen. Genauso gehen wir nicht auf die Möglichkeit ein, vermögensbildend noch zusätzlich in Wohnraum zu investieren über den Erwerb der eigengenutzten Wohnung hinaus. Einige Fragen dieser Art wurden jedoch kurz angesprochen in unserem einleitenden Artikel ab Seite 3.
Nur ganz nebenbei und oberflächlich befassen wir uns mit dem eigentlichen Hausbau, also dem Errichten eines Hauses, das man entweder einem General-Unternehmen als „schlüsselfertigen" Auftrag überlässt oder das man selbst in die Hand nimmt unter Einschaltung einer Vielzahl von Unternehmen. Ein solches Unterfangen verlangt eventuell auch, dass man sich mit Baugenehmigungs-Fragen befasst, die wir hier ebenfalls bewusst ausgeklammert haben.
Wir diskutieren dann auch nicht die Sonderfragen, die sich für Appartement-Wohnungen ergeben, wo man in der Regel Mitglied einer Eigentümer-Gemeinschaft („Co-propriété") wird, in welcher alle Besitzer der einzelnen Etagenwohnungen die meisten Entscheidungen ihres gemeinsamen Gebäudes zusammen treffen und dann deren Ausführung in der Regel einem professionellen Verwalter („Syndic") überlassen.
Wir erörtern ferner nicht die diversen Vor- und Nachteile von Alt- und Neuwohnungen. Hier ist etwa zu beachten, dass es bei den Altbauten keinen Rekurs gegenüber eventuellen nicht sichtbaren Problemen („vices cachés") der Bausubstanz gibt, während man bei Neubauten für das Gebäude und seine Infrastruktur von einer 10-jährigen Haftungsgarantie profitiert.
Beim Kauf auf Plan („vente en état futur d'achèvement") schreibt das Gesetz eine Fertigstellungsgarantie seitens einer Bank zugunsten der privaten Kunden vor, die für den Fall des Konkurses eines Promotors einspringt. Nicht ernsthaft abgesichert ist man hingegen für das präzise Einhalten der versprochenen Fertigstellungs-Termine. Einige dieser Problemkreise sprechen wir in der Folge kurz an, en passant sozusagen und ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Generell wollen wir in den Bereichen, die wir abdecken, vor allem auf die sich stellenden Probleme aufmerksam machen, Lösungspisten aufzeigen und Tipps geben. Dagegen werden wir nicht Ihre persönlichen Probleme integral lösen.
Vor allem dürfen Sie diese Broschüre - das ist ein sehr wichtiger Hinweis - auf keinen Fall als eine professionelle Beratung ansehen, welche Ihnen Ihre persönliche Verantwortung für die zu treffenden Entscheidungen abnehmen könnte. Eine derartige verbindliche Beratung setzt immer eine vorherige und sehr eingehende Analyse Ihrer persönlichen Ausgangslage voraus.
Wie bereits betont, brauchen Sie auf Ihrem Weg zum Eigenheim fachliche Beratung, zum Beispiel durch einen Notar, gegebenenfalls einen Architekten. Und in finanzieller Hinsicht verweisen wir Sie gerne an die BHW-Mitarbeiter, welche das volle Vertrauen der Œuvre CGFP d'Épargne-Logement genießen sowie, wenn es um eine Hausversicherung oder um die Restschuld-Versicherung geht, an unsere erfahrenen und engagierten Mitarbeiter von CGFP Assurances.
Generell müssen wir Sie dazu ermutigen, in jeder Hinsicht ein Maximum an Informationen einzuholen, indem Sie sich etwa bei einem beabsichtigten Kauf in der näheren und weiteren Umgebung umhören, also bei den direkten Nachbarn oder den Mitbewohnern des Appartementbaus oder der „Cité". Es lohnt sich, in Erfahrung zu bringen, welches lokale und häusliche Klima herrscht und welchen konkreten technischen Problemen die Bewohner bereits begegnet sind.
Auch über Promotoren und Unternehmer sollte man sich informieren, wobei natürlich nicht jeder Tratsch als bare Münze zu nehmen ist. Bei Bauvorhaben sollte man die Terminversprechungen nicht ungeprüft hinnehmen und sich zum Beispiel bei der zuständigen Gemeindeverwaltung informieren, ob nicht noch Genehmigungsprobleme anstehen.
Diese Broschüre bemüht sich, korrekt und ausführlich zu informieren; um gleichzeitig aber bei einem handlichen, nicht zu umfangreichen Büchlein zu bleiben, mussten wir manche Erläuterungen vereinfachen und abkürzen. Um nur ein Beispiel anzuführen: Wenn Sie Beihilfen erhalten haben mit der Auflage, die entsprechende Wohnung 10 Jahre lang selbst zu nutzen, und Sie erfüllen später diese Auflage nicht, entsteht dadurch eine komplexe Lage, deren genaue Konsequenzen von vielen Einzelheiten abhängen und deren genaue Beschreibung daher viele Seiten Text in Anspruch genommen hätte.
Weil wir uns nicht in tausend Details verlieren wollten, findet unser Leser hier vor allem eine schnelle Übersicht, die es ihm erlaubt, sich generell zu orientieren und dabei herauszufinden, welche wichtigen Fragen sich für ihn stellen, oder besser noch: welche Fragen er sich in seinem ganz konkreten Fall stellen muss.
Diesen sensiblen Ansatzpunkten sollte er dann unbedingt nachgehen, noch bevor er tatsächlich entscheidet, handelt und sich rechtlich bindet, etwa durch Internet-Recherchen bei zuverlässigen Quellen. Bei www.guichet.public.lu wird man unsere Ausführungen bestätigt finden, vielleicht in einer etwas amtlicheren Sprache. Womöglich gibt es dort noch zusätzliche und präzisere Einzelheiten sowie die relevanten Formulare für zu stellende Anträge.
Auch die diversen staatlichen Verwaltungen, die für die Vergabe von Beihilfen oder die steuerliche Handhabung zuständig sind, liefern im Netz wertvolle Auskünfte, genau wie der Konsumentenschutz (Union Luxembourgeoise des Consommateurs/ULC), welche von der CGFP mitgetragen ist. Übrigens lohnt es sich gegebenenfalls (nicht nur als Bauherr, sondern auch als Wohnungsbesitzer), Mitglied dieser Organisation zu werden, weil Handwerksbetriebe und Lieferanten, mit denen man unzufrieden ist, schneller etwas Kulanz walten lassen, wenn man andeutet, die ULC einschalten zu wollen.
Schließlich sollte jeder, der unseren Wegweiser in die Hand bekommt, sich der Tatsache bewusst sein, dass in unserer kurzlebigen Zeit die Dinge sich manchmal schnell verändern. Unsere Darstellung betrifft die Regeln von Mitte 2017 und trägt somit späteren Änderungen der Fördermaßnahmen nicht Rechnung.
Die folgenden Kapitel sind ein Wegweiser durch das zu beschreitende Labyrinth, mit mannigfaltigen Stationen, die zu durchlaufen sind, von der prinzipiellen Entscheidung für das Eigenheim, dem konkreten Vorgehen beim Erwerb und seiner Finanzierung bis hin zur Absicherung per Versicherungspolice. Ein wichtiger Schwerpunkt sind dabei die diversen staatlichen Fördermaßnahmen.
Catégorie Ein Wegweiser zur eigenen Wohnung (2019) Date de Publication / Modification jeudi 28 novembre 2019 | Auteur: Paul ZIMMER, CGFP-Services